Uns steht das Wasser bis zum Hals

Heute durften wir eines der letzten wahren Abenteuer unserer modernen und regulierten Welt erleben.

Die Höhle “Actun Tunichil Muknal”, kurz ATM Cave.

Erreichbar ist diese Höhle nur über einen extrem holprigen Weg. (Ich weigere mich dies eine Straße zu nennen) Danach geht es zu Fuß 45 Minuten durch den Dschungel. Dabei muss ein knietiefer Fluss drei mal durchquert werden. Aber das macht nichts, man ist hier eh den ganzen Tag über nass.

Von unserem Guide Hecktor erhalten wir Helm und Stirnlampen und ich habe mich dazu entschieden meine Taucherlampe mit zu nehmen. (Was sich als extrem gute Idee herausgestellt hat). Leider ist es nicht länger erlaubt Kameras mit in die Höhle zu nehmen. Daher gibt es hier von auch keine Bilder.

So ausgerüstet erreichen wir den Eingang zur Höhle. Um die Höhle betreten zu können, müssen wir ca. 5m durch einen kristallklaren, und kühlen Teich hinein in die Dunkelheit schwimmen.

Von da an sind wir ca. 1h Stunde in der Höhle unterwegs. Im dunkeln, nur mit unseren Lampen. Rauf und runter, immer wieder durch das Wasser des Flusses, der durch die Höhle fließt. Mal knietief, mal hüfthoch, mal müssen wir wieder schwimmen. Unser Weg führt uns durch hohe Gänge und Kathedralen. Immer wieder klettern wir über Felsen, Stalaktiten oder einen Wasserfall hinauf. Aber es wird hin und wieder auch so eng, dass wir auf allen Vieren durch Öffnungen kriechen, die mich wünschen lassen, dass unser Frühstück weniger reichhaltig gewesen wäre.

Laut unserem Guide sind wir 500m tief in der Höhle, als wir unsere Schuhe ausziehen müssen. Von nun an geht es in Socken weiter. Eine Massnahme um möglichst wenig destruktiven Einfluss auf diesen Ort zu nehmen.

Für die Majas war diese Höhle heilig. Ein Zugang zur Totenwelt und der Ort, an dem Ihr Regengott Chaak lebte. So ist das eigentliche Ziel unserer Klettertour eine Reihe von Hallen, in denen die Majas bis etwas 850 AD Ihren Göttern Opfergaben darbrachten. Was diesen Ort so besonders macht, ist dass deren historische Bedeutung der westlichen Welt erst seit 30 Jahren bekannt ist. Und bis auf wenige Ausnahmen alles noch so an Ort und Stelle ist, wie es entdeckt wurde.

So tasten wir uns vorsichtig, in Socken, durch die Dunkelheit. Umgeben von hunderten, nein von tausenden von Opfergaben. Hauptsächlich Keramiken und Werkzeuge. Die Meisten der Gegenstände sind mit der Zeit durch die Höhle mit Kalkstein überzogen worden. Was diese wahrlich zu einem Teil der Höhle macht.

Insgesamt etwa 800m tief in der Höhle beginnen die zeremoniellen Beisetzungen. Die vollständig erhaltenen Gebeine von Majas, die vor etwa 1.500 Jahren dort als Opfergaben dargebracht wurden um dem Regengott Chaak um mehr Regen zu bitten.

Insgesamt 14 Gebeine von Frauen, Männern, Kindern und Neugeborenen sind zu sehen. Die Meisten davon, wie schon die Keramiken, mit einer Schicht aus Kalkstein überzogen.

Diese grandiose, unberührte Höhle, die wir nur mit unserem Guide Hecktor teilen, und diese ehrwürdigen Opfergaben machen diesen Ort zu etwas ganz besonderes.

Auf unserem Weg zurück, klettern wir in vollkommener Stille durch die Dunkelheit und genießen die Stimmung dieses Ortes. Bis uns dann auf halben Weg zurück die ersten anderen Touristengruppen entgegen kommen und aus diesem Ort etwas völlig anderes machen.

Noch zu Hause in Deutschland wussten wir von dieser Höhle und das wir diese Tour machen wollen. Doch unsere hohen Erwartungen sind heute um längen übertroffen worden.

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Der Eingang zur Höhle

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Nicht Wir. Aber zeigt das Innere der Höhle

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Nicht Wir. Aber zeigt das Innere der Höhle

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Maja Opfergaben

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Maja Gebeine

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