El Camino

… oder was Frau so tut, während Mann sich um die häuslichen Angelegenheiten kümmert.

Der Gedanke den Jakobsweg zu gehen begleitet mich schon seit geraumer Zeit. Vermutlich habe ich alles gelesen was es darüber zu lesen gibt. Es stellte sich heraus, dass es nicht nur den einen Jakobsweg gibt, sondern zig verschiedene in Spanien, aber auch durch verschiedene Länder. Im Laufe des vergangenen Jahres legte ich mir nach und nach alle vermeintlich überlebenswichtigen Dinge zu, die ich auf dieser Wanderung benötigen könnte: Knöchelhohe Wanderschuhe mit Wandersocken, eine Wander-Regenjacke, Merinounterwäsche die über mehrere Tage hinweg nicht riechen soll (!), einen Göffel, eine Minitaschenlampe die Strom aus einer Mini-Solarzelle bzw. im Handbetrieb bezieht, einen Hüttenschlafsack und natürlich einen Rucksack mit 32 l Inhalt. Mehr als 6 kg (Wasser und Verpflegung nicht mitgerechnet) wollte ich ja nun nicht mit mir herumschleppen.

Anfang März ging dann alles auf einmal ganz schnell. Meine Wahl des Weges fiel aufgrund der guten Flugverbindung vom Baden-Airport aus, auf den Caminho Portuguese, der in Porto beginnt. 250 km, 14 Tage, gute Wetteraussichten, portugiesische Küste in der ersten Hälfte und spanisches Hinterland in der zweiten. Was also wollte ich mehr. Der Flug nach Porto hin und zurück war schnell gebucht ebenso das Busticket von Santiago zurück nach Porto. Die verbleibende Zeit bis zum Abflug reichte gerade noch, um den Pilgerausweis in Würzburg zu bestellen und den Rucksack Probe zu packen. Alle Übernachtungen ließ ich offen, denn wie viele Kilometer ich an einem Tag schaffen würde, wusste ich ja noch nicht. Also stieg ich am 26.3.2019 voller Vorfreude und Reisefieber früh morgens in die Maschine von RyanAir ein. Nicht im Geringsten ahnend, was die nächsten 14 Tage so alles mit sich bringen würden.

Was dann kam hat meine Erwartungen und Vorstellungen um ein vielfaches übertroffen. Höhen und Tiefen wechselten sich ab wie Sonne und Regen, Hitze und Kälte. Ich habe die Länder Portugal und Spanien aus einer ganz anderen Perspektive kennengelernt. Menschen und Situationen erlebt, die mir unvergesslich bleiben. Am Ende war mir klar, dass dieser Caminho nicht mein letzter Pilgerweg bleiben wird. 


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